Millionen kleiner Wassertropfen tanzen durch die Luft, wirbeln im Wind umher, landen auf bunten Regenschirmen, auf hölzernen Schiffsanlegern, in der Elbe. Es ist dieser Fiesel-Niesel-Regen, der so fein durch die Luft fliegt, dass es ganz gleich ist, ob man den Schirm über sich aufspannt oder nicht – irgendwie ist man am Ende trotzdem arg „durchfeuchtet“. Das Wetter hat nicht alle Schaulustigen abgeschreckt und so tummeln sich einige auf den Gehwegen und Pontons der Hamburger Landungsbrücken, schlendern an den weißen Pavillons mit Infoständen vorbei und bestaunen die Kreuzfahrtschiffe, die im Hafen festgemacht haben.
Ich beobachte das Treiben eine Weile aus dem Trocknen heraus. Eine Gruppe in orangefarbenen T-Shirts legt eine Tanzeinlage zu offenbar peppigen Beats hin. Einige Schaulustige bleiben stehen, zücken ihre Smartphones und filmen die Showeinlage fleißig. Alles ist Teil der diesjährigen Cruise Days. Drei Tage High Life am und im Hamburger Hafen. Elf Kreuzfahrtschiffe besuchen die Hansestadt an diesem Wochenende; einige von ihnen werden heute Abend mit einem spektakulären Feuerwerk verabschiedet, wenn sie als kleine Parade die Elbe entlang Richtung Nordsee schippern.

Feuerwerk über dem Blue Port Hamburg

Feuerwerke gab es zum Blue Port einige, so auch am Freitagabend

Auch ich lass mich nicht vom Regen schrecken und mache mich auf zu meiner Erkundungstour. Hafen City, Landungsbrücken, Docklands – überall gibt es was zu sehen. Und nicht nur die Reedereien und Reisebüros sind mit Infoständen und Aktionen vertreten, auch „Branchenfremde“ nutzen die Aufmerksamkeit des Events. Auch der Deutsche Bundestag ist mit seinem Info-Truck hier, informiert über die Arbeit des Parlamentes und diskutiert mit Interessierten. Leider, so erfahre ich im Gespräch, gibt es lediglich einen dieser Trucks, der zwischen März und Oktober jeweils durch eines unserer Bundesländer tourt. Bei 16 Bundesländern und einem hohen Bedarf an politischer Bildung für meinen Geschmack viel zu wenig. Aber wie heißt es so schön: besser als nichts!

Tausende blaue Lichter verzaubern die Stadt

Blick auf Elbe mit Blue Port

Hamburg in Blau: Blick über die Elbe

Mir geht es jedoch weniger um die Schiffe als um die Lichtinstallation, die zehn Tage lang den Hamburger Hafen und die Speicherstadt in kühles Blau tünchen. Gebäude, Fähren, Brücken – rund 140 Objekte hat der Künstler Michael Batz beim diesjährigen „Blue Port“ aufleuchten lassen. Auch der Alte Elbtunnel darf diesmal mitspielen und erstrahlt zehn Tage lang in einem mystischen Blau. Schön finde ich ihn ja immer, aber das mit dem Blau…das hat schon was!

Besonders vom Wasser aus lassen sich die vielen blauen Lichter bestaunen. So ist es nicht verwunderlich, dass vor allen an diesem Wochenende kleine und größere Ausflugsboote Fahrten durch den Hafen an bieten. So auch der Weserkahn „Franzius“, der den Lastenseglern nachempfunden ist, die bis ins 19. Jahrhundert im Einsatz waren. Die „Franzius“ reiste für den „Blue Port“ mit ihrer ehrenamtlichen Besatzung extra aus Bremerhaven an. Vom Kutterhafen Finkenwerder ging es für mich am Freitagabend auf Törn – zusammen mit rund 30 anderen Gästen. Vier Stunden lang schipperten wir durch den Hamburger Hafen, genossen den Ausblick auf den beleuchteten Fischmarkt, die vielen Kräne an den Containerterminals, die ebenfalls in blau illuminierten Fähren und natürlich die Elbphilharmonie, dem neuen Wahrzeichen Hamburgs. Krönender Abschluss der gemütlichen Schifffahrt war das Feuerwerk, das hoch über den Schiffen erstrahlte und dem Abend einen ganz besonderen Anstrich gab. Was bleibt noch zu sagen? Schön war es, schön und blau 🙂

Das Urheberrecht für die Fotos vom Blue Port liegt weiter beim Lichtkünstler, daher in meinen Fotowelten eine kleine Auswahl zum Ansehen (nicht für eine kommerzielle Nutzung!). Viel Spaß beim Stöbern!