Ein viel zitiertes Sprichwort besagt, dass Meister nicht vom Himmel fallen. Weder Meisterin noch Himmelsstürmerin, trifft das natürlich auch auf mich zu. Fotos mit weichen, fließenden Wasserflächen faszinieren mich. Bei angehender Dunkelheit sind mir einige schöne Bilder gelungen. Tagsüber war ich bisher weniger erfolgreich; oftmals habe ich das Thema einfach links liegen gelassen.

Mit Graufilter an der Bode unterwegs.

Um mich der Langzeitbelichtung am Tage zu nähern, buchte ich die Fotowanderung zu den Bodefällen im Harz bei Andreas Levi. Eins vorweg: Auch anschließend ist aus mir keine Meisterin geworden; mit ein bisschen Übung könnte daraus vielleicht was werden :-).

Unsere kleine Gruppe traf sich am Rande von Braunlage im Harz. Mit Kamera, Stativ und ausreichend Verpflegung ging es ein Stück durch den Wald, an der Warmen Bode entlang. Nach kurzer Zeit erreichten wir den kleinen Bodefall. Durch die Trockenheit der vergangenen Wochen führte der kleine Fluss nicht allzu viel Wasser, es plätscherte aber fröhlich genug, um hier unserer ersten Versuche in Sachen Langzeitbelichtung zu starten.

Trotz trocknen Sommermonaten war ausreichend Wasser vorhanden.

An der kleinen Bank, die sonst müde Wanderer zum Ausruhen einlädt, schlugen wir unser „Basislager“ auf. Meine Augen sondierten sofort die kleinen Wassertropfen, die über die Steine ins Tal hüpften. Was ist wohl der beste Winkel? Vielleicht dort, mittendrin, auf dem großen Stein? Dank des niedrigen Wasserstandes würde ich mir sicher keine nassen Füße dabei holen. Wie so oft, wollte ich mich direkt „hineinstürzen“ und hatte schon fast meine Graufilter aus der Tasche geholt, als Andreas mich „zurückpfiff“ – natürlich nur im übertragenen Sinn: Nach einer kleinen Einführung bekamen wir die Aufgabe, das sprudelnde, blubbernde Wasser erst einmal ohne Filter in Szene zu setzen. Mit langer Verschlusszeit? Ohne Filter? Das geht? Oh ja! Sofern sich die Sonne hinter den Tannen oder Wolken versteckte.

Geduldig pendelte Andreas zwischen uns Teilnehmern, erkundigte sich, wie wir mit der Aufgabe zurechtkamen, gab Tipps und benötigte Hilfestellung bei unseren konkreten Fragen. Ganz individuell, ganz auf die Situation abgestimmt. So steigerten wir uns, probierten Pol- und verschiedene Graufilter aus und wanderten ein Stück weiter zu den oberen Bodefällen.

Motive, wohin das Auge blickte. Das kühle Nass sprudelte über die moosbedeckten Steine. Grashalme wiegten sich sachte hin und her. Die ersten bunten Blätter waren in die Bode gefallen und gaben der Szene trotz des warmen Wetters einen herbstlichen Anstrich. Eifrig beschäftigt mit Verschlusszeit, Graufilterdichte und dem richtigen Standort, manchmal auf damit, das Gleichgewicht auf den teilweise rutschigen Steinen zu halten, vergaßen wir ganz die Zeit. Es gab auch so viel zu entdecken, dass es schwer fiel, sich nach den fünf Stunden von der Location loszureißen.

An vielen Orten plätscherte das Wasser in kleinen Sprudeln nach unten.

Mein Fazit: Völlig entspannt zu neuen Perspektiven! Wenn Du Lust auf eine interessante Fotowanderung im Harz und schönen Bildern hast, bist Du bei Andreas Levi genau richtig!