Schon mal was vom Spindelstrauch gehört? Damit stach sich Schneewittchens Mutter, so liest es sich im Märchen der Gebrüder Grimm, in den Finger und wünschte sich ein Kind mit Haut so weiß wie Schnee, mit Lippen rot wie Blut und Haar schwarz wie Ebenholz.  An einem solchen Spindelstrauch, eigentlich heißt er Gewöhnliches Pfaffenhütchen, macht unsere Gruppe Halt. Wir sind auf einer naturkundlichen Wanderung. Ohne diese fachkundliche Anleitung wären viele von uns – ich auf jeden Fall – an dem im Frühjahr doch eher unscheinbaren Gebüsch glatt vorbeigelaufen. Und ohne Natur- und Landschaftsführerin hätte ich auch nicht erfahren, dass das Holz des Gewöhnlichen Pfaffenhütchens besonders hart ist und deshalb für die Herstellung der Spindel benutzt wurden.

Wenige Meter weiter gibt es bereits das nächste zu entdecken: Brennnesseln und Taubnesseln, die auf den ersten Blick sehr ähnlich, beim zweiten Blick allerdings reichlich verschieden sind. Vor allem können wir Taubnesseln mit ihren süßen weißen Blüten anfassen, ohne Schmerzen zu erleiden. Alleine deshalb sollte man beide möglichst nicht miteinander verwechseln.

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Kräftemessen der jungen Heckrinder.

Auch die Herde Heckrinder, die hier in der Olendieksau im Kreis Rendsburg-Eckernförde als vierbeinige Landschaftspfleger die Wilde Weide abknabbern, damit kein dichter Wald entsteht, beobachten wir. Imposant die großen Hörner der robusten Rinder. Diese nutzen zwei für ein Gerangel unter Halbstarken. Immer wieder senken sie ihre Köpfe und schieben sich mit ihren geschwungenen Hörnern ein Stück vor und wieder zurück. Alles nur Spaß? Scheinbar. Denn schon nach ein paar Minuten trotten die beiden dunklen Tiere friedlich nebeneinander über die Weide.

Weiter geht’s auch für uns, immer die Augen auf die Wegesränder gerichtet, ob weitere Schönheiten oder wohltuende Heilpflanzen zu finden sind. Es ist meine erste naturkundliche Wanderung. Zwar hatte ich mich bei meinen Spaziergängen durch die Natur schon öfter gefragt, wie die hübschen blauen Blümchen wohl heißen, ob die Sträucher am Wegesrand giftig sind oder welcher Vogel im Gebüsch neben mir so aufgeregt zwitschert. Auch von diesen naturkundlichen Wanderungen durch die heimische Pflanzen- und Tierwelt hatte ich mehrfach gelesen. Aber ja, ich gebe zu, bisher hatte ich Vorbehalte. Vor allem fürchtete ich, viel stehen zu müssen, eine Unmenge an Informationen zu bekommen und zu wenig wandern zu dürfen. Doch trotz der vielen Informationen und des gemächlichen Tempos: Die Tour ist kurzweilig. Und einiges Wissenswertes merke ich mir. Zum Beispiel ist Tee aus Weißdorn gut für die Gesundheit und kann im Gegensatz zu anderen Heiltees nicht überdosiert werden.
Mehr Spannendes merke ich mir dann auf der nächsten naturkundlichen Wanderung! 🙂