Lieblingstage

Ich liebe diese Tage,
an denen sich das Blau vom Meer
bis in den Himmel zieht.
Weiße Tupfen oben sind Möwen,
weiße Tupfen unten Segelboote.

Diese Tage, an denen die Blumen süß duften,
sie ihre rosa, gelben, blauen Blüten
der Sonne entgegenstrecken.

Diese Tage, an denen meine Gedanken nur mir gehören
wie eine Insel im weiten Ozean
von Korallenbänken geschützt.

Diese Tage gibt es nicht immer.
Sie lassen sich nicht aufsparen,
nicht bevorraten,
auch nicht fangen wie Fische im Netz.
Nach ihnen ist keine Welt der Uhr zu stellen,
auch der Mond zieht sie nicht an wie das Wasser im Watt.

Umso mehr genieße ich sie, wenn sie da sind
Atme jeden der Gerüche tief ein,
halte jedes Bild im Innern fest.

 

Dieser Text entstand im Vorjahr bei einem Workshop. Für die Schreibübung hatten wir verschiedene Wörter bekommen, die wir in einem Gedicht, Haiku oder sonstigem Text unterbringen sollten. Lieblingstage kamen bei mir heraus; unter anderem. An diese Zeilen musste ich heute denken, als ich alle „To-Do-Listen“ verbannt, alle Sätze mit „Du wolltest doch noch…“ ignoriert und die Augen vor dem bereits in der Küche in Position liegendem Staubsauger verschlossen habe.  Denn wie heißt es so schön in einem chinesischen Sprichwort: „Nur in einem ruhigen Teich spiegelt sich das Licht der Sterne.“ Hach, ist das schön. Also ab nach draußen in die Sonne, mal nicht unterwegs sein, sondern Liege in eine windgeschützt Ecke stellen, tief durchatmen und einfach mal entspannen!