Sich umsorgen lassen, leckeres Essen genießen, dabei abwechselnd entspannen und die Gegend erkunden – möglich macht das eine (Fluss-)Kreuzfahrt. Bisher fand ich die Idee zwar ganz reizvoll, fürchtete aber, den Altersdurchschnitt unter den Gästen gehörig durcheinander zu würfeln 🙂 Nach meiner Adventsfahrt mit der MS Elegant Lady auf Rhein und Mosel kann ich diese Art der Reise sehr empfehlen. Der Service ist auf dem kleinen Schiff mit überschaubaren 63 Kabinen und 32 Crewmitgliedern hervorragend, das Essen exzellent und die Atmosphäre auf dem Schiff und vorbei an den kleinen Städten und Weihnachtsmärkten eine wunderbare Einstimmung auf die Adventszeit.

Entspannung von Anfang an: Willkommen auf der MS Elegant Lady

Schon als wir uns der MS Elegant Lady nähern, die unweit des Kölner Doms am Rheinufer festgemacht ist, werden wir aufmerksam beäugt. An der kleinen steilen Brücke zum Schiff stehen einige Männer der Crew, vielleicht sechs oder sieben, bereit, unsere Köfferchen in Empfang zu nehmen. Ab 12:30 Uhr können wir hier nämlich unser Gepäck abgeben und die Zeit bis zur Einschiffung um 14 Uhr für einen entspannten Bummel über die Kölner Weihnachtsmärkte nutzen, die in wenigen Gehminuten zu erreichen sind. Sie sind sozusagen die erste Einstimmung auf unsere kleine Flusskreuzfahrt auf Rhein und Mosel. Cochem, Bernkastel, Traben-Trabach und Koblenz werden dabei unsere Halteorte sein.

Das Einschiffen ist ebenso entspannt wie das gesamte Ambiente. Freundlich werden wir an Bord begrüßt. An der Rezeption erhalten wir gegen Vorlage unserer Personalausweise unsere Bordkarten und werden anschließend von einer ebenfalls freundlichen Dame auf unsere Kabine gebracht. Diese ist hell und freundlich eingerichtet. Aus den drei großen Fenstern können wir zum Rheinufer und dem Kölner Dom hinaufsehen – der Fluss führt trotz Ende November und vorangegangener Herbstregentage sehr wenig Wasser und so liegen wir recht tief. Das Badezimmer ist geräumig und wirklich schön; erst im Vorjahr ist das Schiff renoviert worden, wobei vermutlich auch die sonst auf Schiffen üblichen Duschvorhänge gegen freundliche Duschkabinen getauscht wurden.

Wir starten einen ersten kleinen Rundgang über das Schiff. Natürlich kann man sich hier nicht verlaufen – Kreuzfahrtschiffe sind verständlicherweise nicht mit den teils riesigen Hochseekreuzern zu vergleichen. Auf der MS Elegant Lady gibt es zwei Decks, auf denen neben den Kabinen das Restaurant, der Panoramasalon, einige Vitrinen mit farbenfrohen Souvenirs sowie eine kleine niedliche Bibliothek mit einer angenehmen Auswahl an Büchern und Gesellschaftsspielen samt elektrischem Kaminfeuer zu finden sind. Zusätzlich gibt es einen freundlich eingerichteten, beheizten Wintergarten mit Panoramafenstern und das Sonnendeck; auch jetzt im Winter mit Stühlen und Lounge-Sesseln ausgestattet. Hier lässt es sich gut aushalten.

Der Küchenchef empfiehlt… – Leckereien in sechs Gängen

Das Klischee vom vielen, guten Essen auf Kreuzfahrtschiffen gilt auch für die MS Elegant Lady. Jeden Mittag und Abend wartet das Restaurant mit einer Vielzahl an Köstlichkeiten auf. Wer mag und kann erfreut sich an sechs leckeren Gängen: Vorspeise, Suppe, Zwischengang, Hauptgang, Dessert und wer dann noch nicht satt ist, kann sich an Käse- und Obsttellern bedienen. Die Portionen sind jedoch so gewählt, dass alles genossen werden kann und keiner Angst haben muss, am Ende des Restaurantbesuches nicht mehr durch die Tür zu passen 🙂 Und da das Auge bekanntlich mitisst, sind die Räucherlachssalate, Kartoffelsuppen, Schweinebraten, gefüllten Zucchini, gebratenen Hechte, Mango-Sorbets und Panna cottas mit Himbeersoße hübsch angerichtet und verziert.

Erstaunlicherweise – so war es jedenfalls bei unserer Reise – wandert nicht viel Essen von den Tellern der Gäste zurück in die Küche. Sicher liegt das auch daran, dass morgens die Menüauswahl für Mittag und Abend bereit liegt und jeder Gast sich für einen Hauptgang, ob nun Fleisch, Fisch, Pasta oder Vegetarisch, entscheiden kann. Außerdem wird gefragt, ob alle Gänge inklusive der Suppe gewünscht sind. Eine Dame am Nebentisch beispielsweise ließ sich während unserer Reise grundsätzlich von allem nur die halbe Portion bringen, was problemlos von Restaurant und Küche umgesetzt wurde.

Insgesamt ist das Restaurant zeitlos und elegant eingerichtet. Frühstück gibt es als Büffet. Und wie mittags und abends bleiben auch morgens keine Wünsche übrig – schon gar nicht im Vergleich zu meinem Frühstück zu Hause!

Ein Abend steht ganz im Zeichen von Bulgarien, unter deren Flagge die MS Elegant Lady fährt und woher die Besatzung überwiegend stammt. Von den Tischen leuchten uns rote Decken entgegen, die Kellner sind in weißen Hemden mit bunten Stickereien gekleidet. Das Essen hat Bezug zur bulgarischen Küche und später am Abend geht es im Panoramasalon weiter: mit Wissenswertem über Bulgarien, von der Sprache über Alltäglichem bis hin zu traditionellen Tänzen, die einige Crewmitglieder schwungvoll vorführten.

Die schlafende Landschaft der Mosel zieht vorbei

Tagsüber, wenn wir nicht an einem Ort anlegen, sitzen wir gerne im Wintergarten und genießen die vorbeiziehende Landschaft. Wer im November an die Mosel reist, weiß natürlich, dass sich der Herbst bereits dem Ende entgegenneigt und der Winter vor der Tür steht. Entsprechend wirken die Weinberge, die sich links und rechts des Flusses empor strecken. Etwas trübe, meist braun und ein wenig traurig sehen sie aus. Dennoch ist es imposant, an den teils steilen Hängen vorbei zu schippern – und wir sind uns schnell einig, dass wir als Flachlandbewohner nicht so gerne hoch oben am Weinberg stehen würden, um Weintrauben zu ernten. Denn nicht überall sind Vorrichtungen für Lastenbahnen verlegt, mit deren Hilfe die Ernte ins Tal transportiert werden kann.

Schleuse um Schleuse nähern wir uns unserem jeweiligen Ziel. Was für die Crew Routine ist, erregt unsere volle Aufmerksamkeit, insbesondere bei  den ersten Durchfahrten. Manchmal müssen wir warten, ehe ein anderes Schiff die Schleuse passiert hat. Vor allem in der Kabine, die verständlicherweise der Wasseroberfläche näher ist, ist die Beobachtung faszinierend. Wie schnell das Wasser in der Schleuse steigt bzw. auf dem Rückweg wieder senkt! Zwischen Schleusenwand und Schiff gurgelt und sprudelt es.

Schwungvolles Tanzen zu Schlagern oder lieber eine entspannte Runde Karten?

Nach dem Abendessen geht auch auf der MS Elegant Lady das Abendprogramm los: Zu Schlagern und Evergreens vom Alleinunterhalter kann in der Panoramabar das Tanzbein geschwungen werden – was sehr gerne von den Gästen angenommen wurde während unserer Reise; bis morgens früh um ein Uhr, dann ist „Sperrstunde“.

Wer es ruhiger mag, der findet auch am Abend im gut gewärmten Wintergarten ein schönes Plätzchen. Vielleicht eine Runde Karten spielen oder eines der Gesellschaftsspiele aus der Schiffsbibliothek? Verträumt aus dem Fenster sehen und die vorbeiziehenden Lichter beobachten? Oder einfach die Ruhe genießen 🙂 Auf der MS Elegant Lady findet jeder seine bevorzugte Abendbeschäftigung.

To Bed, to Bed, wer’n Hemd anhätt…

Während des Abendessens werden auf die Kabinen “nachtfertig” gemacht: Das Programm für den nächsten Tag wird verteilt, die Handtücher adrett zu einem Weihnachtselefanten oder einem kleinen Frosch mit Kussmund gefaltet, die Betten aufgeschlagen.

Spannend, wie sehr das Wasser unter uns zu hören ist. Es plätschert und sprudelt, während unser Schiff durch den Fluss fährt. Dazu ist das leise Brummen vom Motor zu hören; an das sanfte Vibrieren gewöhne ich mich allerdings sehr schnell.

 

Einige Impressionen von der Reise findest Du in meinen Fotowelten/Winterspecial. Hier folgen in Kürze weitere Beiträge über unsere Erlebnisse in Cochem, Bernkastel und Co. 🙂