In meinem letzten Beitrag zu meiner jüngsten Norwegenreise geht es um Mode und die alles entscheidende Frage: Was ziehe ich an, wenn ich mich bei Minusgraden und Wind einige Stunden im Freien verbringe, damit mir schön warm und muckelig bleibt?

Vor meiner Reise mit dem Postschiff von Bergen nach Kirkenes – und wieder zurück – durchstöberte ich meinen Kleiderschrank auf der Suche nach Winterkleidung. Einiges kam da zutage, was mir hier im norddeutschen Winter oftmals viel zu warm ist. Aber die Frage war: Was würde ich auf der Reise wirklich brauchen? Reicht die warme lange Unnerbüx unter der Jeans oder doch lieber eine Skihose mitnehmen? Ich las mich durch Foren mit gut gemeinten Ratschlägen und teils wirklich hilfreichen Tipps.
Am Ende ist es natürlich schwer, vorher einzuschätzen. Viele Faktoren spielen eine Rolle. Wie kälteempfindlich ist man selbst? Als „Kind der Küste“ bin ich zwar „sturmerprobt“ und sowohl Kälte als auch Regen gewöhnt, aber bei stundenlangem Stehen an Deck und stürmischem Wind bei minus zehn Grad oder darunter wird auch mir irgendwann kalt! Natürlich ist auch die örtliche Wettersituation ausschlaggebend: Ist es ein „kalter“ Winter in Norwegen oder mit Werten um die Null Grad eher mild? Aus welcher Richtung kommt der Wind und mit welchem Tempo? Ist die Luft regenreich oder trocken? Da hilft auch der Blick in die Wetteraufzeichnungen der vergangenen Jahre wenig: Im Vorjahr gab es in Kirkenes im Januar teilweise minus 35 Grad – bei meinem Besuch in der nordnorwegischen Stadt hatten wir gerade einmal minus sieben Grad, die sich bei der trocknen Luft auch noch milder anfühlte.

Du überlegst, eine Reise in das winterliche Norwegen zu machen und fragst Dich, welche Jacken, Pullis und Schuhe Du mitnehmen sollst?
Aus meiner Erfahrung kann ich folgendes berichten: Ich war Mitte Januar „on Tour“. So hatten wir im südlichen Teil der Reise, von Bergen bis etwa Trondheim, meist so um sechs, sieben Grad, etwas Wind und bedeckten Himmel. Hier reichten Jeans, ein langärmeliges T-Shirt unter dem dünnen Fleecepullover und meine Daunenjacke für die Ausflüge und kürzere Stippvisiten an Deck aus. Winterstiefel waren alleine schon wegen dem guten Profil erforderlich, denn trotz Lufttemperaturen im Plusbereich war der Boden oftmals gefroren und der restliche Schnee von den Vorwochen machten die Bürgersteige und Plätze zur Rutschbahn. Mütze und Handschuhe blieben bei Landgängen in der Tasche und selbst den dicken Schal brauchte ich nicht; ein dünnes Baumwollhalstuch reichte völlig aus.

Weiter nördlich, so ab Bodø, holte ich für meine Spaziergänge an der frischen Luft meine Softshellhose aus dem Koffer. Folgender Zwiebellook hielt mich auch bei Minusgraden und eisigem Wind über mehrere Stunden warm:
Für die Beine Thermo-Leggings und Softshellhose; für die Füße spezielle Thermosocken, die laut Etikett „sieben Mal länger“ warme Füße garantieren (bei mir hat’s geholfen) und wasserdichte, dick gefütterte Winterstiefel, ausgelegt für Temperaturen bis -32 Grad.
Für den Oberkörper: langärmeliges Thermo-Shirt mit Rollkragen, um den ich einen dünnen Baumwollschal wickelte, dicker Fleecepullover mit Kapuze,  wasserdichte Daunenjacke mit Windfang und angenähten Handstulpen.
Für einen warmen Kopf setzte ich meine mit Teddyfell gefütterte Wintermütze auf und bei viel Wind kamen da noch die Kapuzen meines Fleecepullovers und meiner Daunenjacke drüber. Um das gesamte „Konstrukt“ drapierte ich dann noch meinen Wollschal.
Für die Hände: Um keine kalten Finger zu bekommen, zog ich erst mein Thermoshirt über die Handflächen, da das Shirt Daumenlöcher hat, ebenso mein Fleecepullover. Darüber zog ich Fausthandschuhe mit Thinsulate-Fütterung und die Handstulpen meiner Daunenjacke.

Wenn ich mehrere Stunden an Deck stand und nach Polarlichtern Ausschau hielt, zog ich statt der Softshellhose meine Skihose an, cremte meinen Wangen mit Kälteschutzcreme ein und in jeden Handschuh kam ein Taschenwärmer.

Du fragst Dich, ob ich mich darin noch bewegen konnte oder eher wie das berühmte Michelin-Männchen von A nach B polterte? Bewegen ging prima! Aber wenn ich mich in der Kabine in meine „Ausgehklamotte“ geworfen hatte, beeilte ich mich, an die kalte Luft zu kommen: In den vielen Schichten wird einem schnell warm 🙂
Und ja, in dem Aufzug poltert und raschelt man bei jedem Schritt. Leises Anschleichen war in diesem Urlaub ausgeschlossen  – aber für Eitelkeiten war es, obwohl dieser Winter in Norwegen bisher besorgniserregend mild ist, zu kalt.

Kurz zusammengefasst: Am besten Du nimmst gute Zwiebelkleidung mit und entscheidest vor Ort, in welcher Kombination Dich Deine „Ausgehklamotte“ warm hält.